Sonntag, 11. März 2012 verfasst von rita Peresich
Am Limit
Letzen Sonntag, den 11.3.2012, machten wir uns auf, um eine Schneeschuhwanderung zu unternehmen. Für uns alle war es das erste Mal und wir wollten die Fortbewegung mit Schneeschuhen kennenlernen. Schon Tage vorher klärten wir mit unserem Führer Stephan ab, in welchem Gebiet diese Tour stattfinden soll. Aufgrund der Schneelage und der Entfernung einigten wir uns auf die Rax.
Treffpunkt war um 9:00 Uhr bei der Talstation der Seilbahnstation in Reichenau/Rax. Aufgrund der Vorfreude kamen wir natürlich viel früher an und nahmen zuerst einmal einen warmen Kaffee zu uns, zumal uns gesagt wurde, dass alle Hütten im Winter nicht bewirtschaftet wären.
Nachdem jeder 1 Paar Schneeschuhe, Stöcke und ein Seil ausgefasst hatte, fuhren wir mit der Seilbahn hinauf. Im Tal hatte es geregnet, am Berg wurde daraus Schneefall und Stephan hatte uns auch angekündigt, dass es nebelig ist. Doch nichts konnte uns aufhalten, unsere Tour zu starten, zumal Stephan sich bestens in dem Gebiet auskannte und auch ein GPS-Gerät dabei hatte, auf das wir uns verlassen konnten.
Mit großem Elan und dick vermummt marschierten wir los. Zuerst ging es über feste Schneefelder, bald erreichten wir die Latschen, über die wir teilweise drüberstiegen oder sie umgingen. Bergauf – bergab – immer im Gänsemarsch bewegte sich unsere Gruppe den Berg hinauf. So manche/r hatte sich das Schneeschuhwandern weniger anstrengend vorgestellt. Ziel war eine Eishöhle, die wir um die Mittagszeit erreichten, doch leider war sie meterhoch zugeschneit. Also ging es weiter zur Seehütte auf ca. 1650 m, wo ein Unterschlupf für eine kurze Rast gefunden werden sollte. Das letzte Stück war sehr mühsam, da der Wind kurz vor der Hütte Orkandimension angenommen hatte. Schon das Öffnen der Hüttentüre stellte eine Herausforderung dar, da der Wind seine Stärke voll und ganz unter Beweis stellte. Zu unserer großen Verwunderung und v. a. zu unserer Erleichterung war die Hütte bewirtschaftet und wir konnten uns in der warmen Stube bei einer Suppe aufwärmen. Dort lernten wir Sven und Julia kennen, die von mit den Schiern dem Waxriegelhaus gekommen waren und über heftige Stürme auf ihren Weg berichteten. Unsere geplante Route zurück zur Seilbahnstation musste somit umgeändert werden. Sven und Julia schlossen sich unserer Gruppe an, denn auch sie wollten unversehrt ins Tal kommen.
Als wir die geschützte Hütte verließen, stürmte es noch immer. Langsam bewegten wir uns vorwärts. Der Orkan begleitete uns den gesamten Weg. An ein Vorwärtskommen im normalen Tempo war nicht mehr zu denken. Auch die Sicht war durch den Nebel sehr eingeschränkt und außerdem waren unsere Brillen durch den Schnee und die Kälte eingefroren. Sturmböen bis zu 160 km/h (lt. Stephan) erschwerten uns den Weg. Wir stießen teilweise an unsere Grenzen. Jeder Schritt vorwärts stellte ein Hindernis dar. Wir kämpften mit allen Kräften gegen den Wind, der uns den Schnee ins Gesicht peitschte. Sogar ein aufrechter Gang war nicht immer möglich: gebückt bewegten wir uns voran.
Stephan hatte noch dazu mit der Orientierung zu kämpfen. Hansi und René standen einmal vor einem Abgrund – ein Schritt weiter wäre schon zu viel gewesen! Wir mussten auch über Felsen bergab steigen, aber es gab keine andere Wahl. „Einfach durch“ war die Devisen. Zum Glück viel das GPS-Gerät nicht aus.
Als wir endlich den „Praterstern“ erreichten, atmeten alle auf, denn nun hatten wir nur mehr 30 Minuten bis zur Seilbahnstation, wobei wir den Zeitangaben von Stephan nicht immer Glauben schenken durften. Auf einem befestigten Weg ging es jetzt weiter. Eine Viertelstunde bevor die letzte Seilbahn talabwärts fuhr, erreichten wir erleichtert die Station.
Uns allen war bewusst, dass diese Tour kein Honiglecken war und für Anfänger auf jeden Fall eine (Schnee)schuhnummer zu groß. Nur René hatte immer ein kleines Schmunzeln um den Mund.
Andrea, Manuela, Andi, Hansi, René, Robert und Rita
(die tapferen Kämpfer)